Tag 2: Grenzgänger

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Tag 2: Grenzgänger

Seid ihr schon einmal bei 70km/h Wind Rad gefahren? Ich nicht. Zumindest bis heute. Hier eine kruze Beschreibung wie sich das anfühlt: in der einen Sekunde ist der Wind so stark, dass er dich ohne jegliche Anstrengung mit 30km/h bergauf fahren lässt und man denkt man kann sich auf jeden all bei der nächsten Tour de France blicken lassen mit den Geschwindigkeiten die man so auf dem Tacho hat. Keine Minute später, musst man schon alles geben um bergab fahren zu können und dabei nicht umzufallen. Am schlimmsten ist aber der Wind von der Seite, der mit allen Mitteln versucht dich in den nächsten Geröllhaufen zu schieben oder dich das ein oder andere Mal über die ganze Straße schwanken lässt. Besonders spannend wird es dann, wenn ein LKW oder ein anderes größeres Fahrzeug an einem vorbeizieht und man durch den Fahrtwind jedesmal ins Taumeln gerät.

Als Einstiegstag war für heute eine kleine Tour (ca. 40km) ohne viel Gepäck über Reykjanes geplant. Reykjanes ist die Halbinsel auf der sich auch der Flughafen befindet im Süd-Westen von Island. Viel weiter wäre ich ehrlicherweise bei den Windböen auch nicht gekommen. Das heutige Ziel der Tour war die Brú milli heimsálfa. Das ist die Brücke die die Eurasische und Nordamerikanische Platte miteinander verbindet. An sich sieht die Brücke relativ unspektakulär aus, aber die Vorstellung über verschiedene Kontinentalplatten zu laufen und mit einem Bein in Eurasien und dem anderen in Nordamerika zu stehen macht das ganze dann doch irgendwie cool.

rechts: Nordamerikanische Platte und links: Eurasische Platte
Ein 15 Meter langer Graben trennt die beiden Platten

Auf dem Weg dorthin liegt Gunnuhver. Der Name leitet sich von Gunna ab, eine Figur aus einer isländischen Volkssage. Dahinter versteckt sich ein Geothermalgebiet mit mehreren Thermal- und Schlammquellen. Bis zu vier Metern wird das heiße Wasser in die Luft geschleudert und durch den starken Wind dann direkt zur Küste geblasen. Man bemerkt diesen Ort schon von weitem, nicht nur aufgrund der riesigen Dampfwolke die aus dem Boden kommt, sondern auch aufgrund des Geruchs. Ich werde wahrscheinlich für den Rest meines Lebens nach Schwefel riechen.

Gunnuhver
Schwefeldusche in coming
Auf dem Weg zu Gunnuhver kommt man an einem Lavapool vorbei
Der Küstenabschnitt Brimektill

Und was ist sonst noch so passiert? Ich habe heute drei Meldungen auf mein Handy bekommen aufgrund verschiedener Erdbeben, das letzte der Stärke fünf habe ich auch mitbekommen. Außerdem hat mir die isländische Polizei eine Warnmeldung per SMS geschickt, dass man sich von Klippen und Felsen fernhalten soll, da stärkere Erdbeben und sogar ein Vulkanausbruch möglich sind in den nächsten Stunden bis Tagen. Während ich nicht so Lust auf herabfallende Steine von Felsvorsprüngen habe, fände ich die Möglichkeit einen aktiven Vulkan zu sehen durchaus nicht schlecht.

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