Antigua

Die dritte Hauptstadt Guatemalas ist heute die beliebteste Stadt unter den Touristen die durch Guatemala reisen. Hier treffen sämtliche Reisende aufeinander, von Kurzurlaubern bis zu Fahrradfahrenden die von Alaska bis Patagonien radeln. Aber auch für Guatemalteken selbst ist die Stadt ein beliebtes Ziel für Wochenendausflüge und so ist die Kolonialstadt am Wochenende sehr wuselig und erst unter der Woche kann man in Ruhe durch die Straßen bummeln ohne ständig anderen Menschen aus dem Weg springen zu müssen.

Antigua war ab 1543 die Hauptstadt der spanischen Kolonien in Guatemala und löste damit die Ciudad vieja ab, die 1541 unter einer Schlammlawine begraben wurde. Durch ein schweres Erdbeben wurde die Stadt, die damals noch „La Muy Noble y Leal Ciudad de Santiago de los Caballeros de Goathemala“ genannt wurde, zerstört. Daraufhin wurde die heutige Hauptstadt Guatemala-Stadt etwa 50 Kilometer entfernt gegründet.

Nach dem folgenreichen Erdbeben wurde Antigua langsam wieder aufgebaut, dabei wurde der Kolonialstil erhalten, der die Stadt heute für Besucher so attraktiv macht. Aber nicht nur der Baustil lädt zum längeren Verweilen ein, sondern auch die Angebote in und um die Stadt herum.

Highlights in Antigua

1. Cerro de Cruz

Wer sich nicht direkt in die Menge stürzen will, sondern erst einmal einen groben Überblick über die quirlige Kleinstadt haben möchte kann die 333 Stufen bis zum Cerro de la Cruz erklimmen. Der Name ist auf das Kreuz zurückzuführen, dass auf dem Hügel über der Stadt steht. Dieses wurde 1930 aufgestellt, zunächst aus Holz und später durch ein Betonkreuz ersetzt. Seit ein paar Jahren gibt es dort auch eine große Plattform, von der man einen guten Blick auf die Stadt mit dem Vulkan Agua im Hintergrund hat. Von der Innenstadt läuft man eine gute halbe Stunde und macht dabei den ein oder anderem Höhenmeter. Wer den Vulkan Agua sehen möchte, sollte am besten morgens hierherkommen, da er nachmittags oft hinter Wolken versteckt liegt.

2. Parque Central

Hier tummelt sich das Leben und man findet neben vielen Cafés, Straßenständen mit Essen und Handarbeiten auch praktische Dinge wie Bankautomaten. Der Park lädt zum Verweilen ein, auch abends und nachts, da hier viele Menschen unterwegs sind, kleine Kinder Fußball spielen und der nächste Polizist nie weit entfernt ist. Ab Anfang Dezember ist der Park weihnachtlich dekoriert und man kommt zumindest ein wenig in Weihnachtsstimmung, trotz eher hoher Temperaturen,

3. Dachterassen

Antigua hat zwei Gesichter. Morgens sind die ganzen schweren Holztüren verschlossen und man läuft durch ruhige Straßen an bunten Häuserfassaden vorbei. Sobald die ganzen Türen aufgehen sieht man, dass sich dahinter oft wunderschöne Innenhöfe mit Gärten und Brunnenanlagen verstecken. Die Stadt wirkt direkt viel einladender. Einige dieser Restaurants und Hotels haben auch Dachterrassen, von denen man einen tollen Blick auf die Stadt und Umgebung hat. Bei gutem Wetter und mit etwas Glück kann man auch von hier den Vulkan Fuego nachts ausbrechen sehen. Am beliebtesten sind hier unter anderem die Antigua Brewing Company, das El Carmen Hotel oder das Bella Vista Café.

4. - Salsa Abende/ Las Palmas

Wer einen Einblick in die Kultur Lateinamerikas erhaschen möchte, der kann zum Beispiel bei einer der kostenlosen Salsa-Stunden vorbeischauen. Das Tanzstudio New Sensation bietet an mehreren Tagen der Wochen kostenlose Schnupperstunden an, man darf so oft kommen wie man möchte. Hier lernt man nicht nur die Grundschritte in Salsa oder Bachata, sondern auch Einheimische und Reisende kennen.  Wer danach das Neugelernte direkt anwenden möchte, kann beispielweise in die Bar Las Palmas gehen und an einem der Tanzabende dort teilnehmen.

5. - Santa Catalina Bogen

Das Postkartenmotiv der Stadt. Wer nicht mindestens ein Foto von dem ikonischen Bogen auf seiner Kamera hat, der war nicht wirklich in der Stadt. Der Bogen sieht aus wie so viele Bögen in anderen Städten auch aussehen: alt und gelb angestrichen. Durch den Bogen sieht man im Hintergrund den Agua Vulkan, neben dem Bogen stehen oft traditionell gekleidete Einheimische und verkaufen Handarbeiten und schon ist das Motiv perfekt.

Für die Bevölkerung repräsentiert der Bogen die Widerstandsfähigkeit der Stadt. Er wurde 1694 gebaut, damals eher aus praktischen, als aus ästhetischen Gründen. Er verband ursprünglich zwei Klöster miteinander, deren Nonnen sich dazu verpflichtet hatten nicht die öffentlichen Straßen zu betreten. Da sie aber von einem Gebäude in das andere mussten, wurde der Bogen als eine Art Inkognito Maßnahme errichtet.

Auch der Bogen wurde durch das Erdbeben 1773 beschädigt, danach renoviert und irgendwann um 1800 herum wurde dem Bogen noch seine Uhr verpasst. Diese muss alle drei Tage aufgezogen werden.

6. Die Märkte

Antigua hat mehrere kleinere und einen großen Markt, dort findet man neben Lebensmitteln auch Schmuck, Lederarbeiten, Gemälde, Technik und Geschenke für jeden Anlass. Der Markt ist oft wuselig und man sollte sich grob merken wo man hergekommen ist, um sich nicht zwischen den Ständen zu verlaufen

7. Cooperación española

Die Cooperación española ist ein Wissenszentrum für Entwicklung. Es wurde in Antigua 1996 gegründet und gehört zu einem größeren Netz in Mittel- und Südamerika. Wer einen ruhigen Zufluchtsort sucht, kann kostenfrei durch den garten und die Räumlichkeiten schlendern, das Wlan hier nutzen oder auch im ersten Stock in der Bibliothek die Hausaufgaben aus der Spanischschule bearbeiten. Das Zentrum soll als Raum für Begegnung, Reflexion und Austausch dienen. Dabei liegt der Fokus auf der nachhaltigen menschlichen Entwicklung in Lateinamerika. Hier finden regelmäßig Filmvorführungen, Vorträge und Ausstellungen rund um das Thema Entwicklungsarbeit statt.

Sicherheit in Antigua

Ich habe mich in der Stadt nicht einmal unsicher gefühlt. Auch andere Reisende und Einheimische berichten, dass hier in der Regel nichts passiert. Trotzdem sollte man ein Auge auf seine Wertsachen haben, vor allem in Menschenmengen. Die Stadt tut sehr viel für die Sicherheit der Touristen und Einwohner. So sieht man an jeder Ecke Sicherheitspersonal und einige Straßen sind mit Panikknöpfen zum Hilfe rufen ausgestattet. Auch Abends ist es hier verhältnismäßig sicher und man kommt nach dem Abendessen oder der Tanzstunde sicher nach Hause. 

Vor allem beim Straßenüberqueren lohnt sich der Blick nach rechts und links, möchte man doch eher ungern vor dem nächsten Tuktuk oder Chickenbus kleben. 

Die Straßenhunde sind in Antigua ängstlich und lassen die Menschen in Ruhe. Kommt doch mal einer etwas näher an dich heran, so sind es freundliche Annäherungsversuche und die Hoffnung, dass du etwas essbares dabei hast. Die meisten Hunde haben sich eine Straße oder ein Viertel herausgeschaut und werden von den Anwohnern dort mit Futter und Wasser versorgt. Wer hier wen adoptiert bleibt bis zum Schluss unklar.