Meine ersten Tage in Guatemala: Hitze, Lärm und an was ich mich sonst noch so gewöhnen muss
Buenas días aus Zentralamerika, genauer gesagt aus Guatemala. Letzte Nacht bin ich um Mitternacht in Guatemala-Stadt angekommen und morgen geht es dann auch direkt wieder aus der Stadt hinaus.
Aber von vorne. Wieso stecke ich eigentlich in dem Land der Maya? Das ist eine Frage. Ich wollte eigentlich schon nach dem Abi nach Süd- und Mittelamerika reisen, aber daraus ist dann doch Australien geworden. Trotzdem hat mich die Idee nie so ganz losgelassen und so bin ich am Anfang des Jahres immer wieder über Reiseberichte und Dokumentationen über Guatemala und seine Nachbarländer gestoßen. Bei weiteren Recherchen und intensivem YouTube-Videos schauen, habe ich sogar Menschen gefunden, die mit dem Fahrrad durch diese Länder reisen. Verrückt, einfach verrückt, dachte ich. Aber dann habe ich festgestellt, dass ich ein großer Fan von Radreisen bin und absolut kein Fan von Busfahrten und generell Öffis. So ging allmählich ein PingPong-Spiel in meinem Kopf los, das in etwa so aussah: Bloß nicht mit dem Rad, du hast doch nicht alle Tassen im Schrank, das könnte gefährlich sein, das ist doch viel zu warm und erst diese Berge. Auf der anderen Seite die Gedanken, dass ich mit Busfahren und Hostelleben auch niemals glücklich werde. Am Ende hat dann tatsächlich mein abenteuerbegeistertes Ich gewonnen und das Rad musste mit kommen.
Nach mehr oder minder intensiven Vorbereitungen kam der Tag der Wahrheit, der Tag des Abfluges doch um einiges schneller als erwartet. Die Route sah so aus: Frankfurt – Madrid- Panama – Guatemala. Den Abend vor dem Abflug bin ich gemeinsam mit Paul zu Jonas gefahren, der uns nicht nur netterweise seine Couch in der Nähe vom Frankfurter Flughafen für eine Nacht zur Verfügung stellte, sondern uns auch zum Flughafen begleitete (auch weil er dort arbeitet). Wir waren zeitig vor Abflug da, zum Glück. Denn das gab ein ordentliches Geraffel. Erst stand ich knapp zwei Stunden am Baggage-Drop an. Warum checkt man online ein, wenn man dann doch so ewig anstehen muss? Vor allem waren vor mir nie mehr als 15 Leute… Als ich dann an der Reihe war, habe ich die Frau am Schalter direkt überfordert. Bei der Online BUchung konnte man zuvor kein Rad hinzufügen, dort stand, dass man dieses bei der Gepcäkaufgabe/ Check-In mache soll. Aber nein, dafür muss man an einen ganz anderen Schalter und so rannte ich eine Stunde vor Abflug mit meinem Rad durch den Frankfurter Flughafen, um mein Fahrrad noch anzumelden. Am Ende war ich dann die letzte Person, die ihr Gepäck für diesen Flug aufgegeben hat und beim Abgeben hieß es ich solle jetzt rennen, sonst würde ich den Flug verpassen. So einen kurzen und blöden Abschied hatte ich noch nie. Und so habe ich Paul tatsächlich nach einer schnellen Umarmung mit meinem Fahrrad stehen lassen müssen, der dieses für mich zum Sondergepäck gebracht hat. In der Zeit sprintete ich zum Security-Check. Dort, wie sollte es anders sein, durfte ich dann meine Sachen noch nach Sprengstoff untersuchen lassen. Zum Glück war alles negativ bei meiner Probe, im Gegensatz zu dem Herren neben mir, der sich zudem noch für seine zehn Tafeln Milkaschokolade erklären musste. Mein Sprint ging weiter. Ich war die vorletzte an Bord und jetzt bereits verschwitzt.
Nach zwei Stunden landeten wir früher als geplant in Madrid und ich hatte knapp zwei Stunden Zeit zum Umsteigen und ich schaffe es tatsächlich auch endlich auf Toilette, danach bleibt gerade noch genug Zeit eine Flasche Wasser zu kaufen und das Terminal zu wechseln und schon geht es weiter. Das Flugzeug mit dem ich fliege ist wohl eines der nachhaltigsten die es so gibt und spart dafür an Beinfreiheit, es gibt auf diesem 10h35 Flug genauso viel Beinfreiheit wie auf dem kurzen Flug nach Madrid. Aber immerhin gibt es eine Mahlzeit und die schon kurz nach Abflug. Im nachhinein weiß ich wirklich nicht, wie ich diesen Flug überstanden habe, nicht mal Filme konnte man schauen, denn die passenden Kopfhörer dazu musste man extra bezahlen und dafür war ich leider zu geizig. Wlan kostete zehn Euro und damit konnte man nur WhatsApp Nachrichten schreiben, wer mehr machen will zahlt 35 Euro. Auch das Geld habe ich mir gespart.
In Panama hatte ich wieder knapp zwei Stunden Zeit, um das richtige Gate zu finden und kaum dort angekommen ging das Boarding bereits los und ich saß im nächsten und letzten Flieger. Endlich!!! Jetzt musste nur noch das Rad auch in diesem Flieger mitkommen und alles wäre gut.
Das Rad war mit im Flieger und meine Packtaschen zum Glück auch. Beide Kartons standen schon bereit und warteten auf mich. Nur noch ab durch den Zoll und dann waren wir draußen. Ich wollte nur noch ins Bett. Erst musste ich Ivan finden. Ivan ist der Sohn von Sergio. Und Sergio ist ebenfalls Radfahrer und wohnt in Guatemala-Stadt. Ihn kenne ich über Warmshowers und er hat mir angeboten, dass ich die ersten beiden Nächte bei ihm Schlafen kann. Da sage ich nicht nein. Ich bin wirklich dankbar, dass ich abgeholt werde, auch der Fahrradkarton passt mit ach und Krach ins Auto und schon rollen wir los Richtung Zone 12. Die Hauptstadt ist in verschiedene Zonen unterteilt und Zone 12 sieht aus wie eine Gated Community, hier ist es endlich leise.
Ich darf die erste Nacht in dem Zimmer von Sergios Tochter schlafen, die diese Nacht nicht da ist und ich will wirklich nur noch schlafen. Der Jetlag spielt da nicht ganz so mit, aber immerhin komme ich auf fünf Stunden Schlaf.
Heute ist nur ankommen angesagt: ich brauche Bargeld, eine Sim-Karte, etwas zu essen und dann noch eine große Tüte Schlaf. Bargeld ist kein Problem, aber diese Sim-Karte… Es gibt in Guatemala mehrere Anbieter, die beiden großen sind Claro und Tigo. Tigo hat laut meiner Recherchen ein besser aufgestelltes Netz, vor allem in entlegenen Gebieten. Also laufe ich in der Mittagshitze die drei Kilometer zum nächste Tigo Shop, die schicken mcih direkt die drei Kilometer zurück. Wer keinen Pass dabei hat, dem kann nicht geholfen werden. Ich hatte nur eine Kopie dabei. Nochmal tue ich mri die Strecke heute nicht an, der Claro Shop ist näher dran und jetzt muss eben die Claro Sim-Karte für die ersten Tage ausreichen.
Also ich wieder komme, treffe ich Sergio noch vor der Haustür, er fährt für die nächsten zwei Tage mit seinem Motorrad weg und ich darf in der Zein trotzdem hier bleiben. Als ich das Haus betrete, treffe ich auf jede Menge Menschen und stelle mich kurz vor. Aber wer die anderen sind weiß ich nicht, denn sie stellen sich nicht vor. Müsste ich raten würde ich sagen, dass ist die Verwandtschaft, vielleicht die Oma, Tochter und Tante? Aber wer weiß das schon so genau. Ich verrümel mich lieber und schreibe Blog-Einträge. Danach muss ich noch das Fahrrad auspacken und aufbauen und dann versuche ich mein Glück nochmal mit der Sim-Karte.









