Einsam, rau, wunderschön und windig. So werden die Westfjorde von allen beschrieben, die ich bisher danach gefragt habe. Klingt doch wie für mich gemacht. Um die viel befahrenen Straßen zu umgehen habe ich mir eine Fähre von Stykkishólmur gebucht.

Die nächsten Tage werden wahrscheinlich sehr anstrengend, vielleicht sogar zu anstrengend. Jeden Tag warten mehr als 1000 Höhenmeter auf mich, oft mit über zehn Prozent Steigung. Und mein Fahrrad ist so schwer wie nie, denn einkaufen kann man dort fast nirgends und so habe ich Essen für etwa sieben bis acht Tage im Gepäck. Bis dahin möchte ich in Isafjördur sein. Isafjördur ist das einzige Dorf der Westfjorde mit über 1000 Einwohnern.

Im Gegensatz zur ersten Woche spielt mir das Wetter nicht in die Karten, es ist kalt draußen. Richtig kalt und nachts noch kälter. Außerdem ist es windig, die Art von Wind, die einen bis auf die Knochen frieren lässt. Und es regnet, nicht wirklich stark, dafür aber durchgängig. In zwei Tagen soll das Wetter wieder etwas besser werden, bis dahin heißt es für mich langsam machen, durchhalten und bloß nicht krank werden.

Eigentlich freue ich mich sehr auf die Westfjorde, waren diese doch von Anfang an das Ziel dieser Reise. Gleichzeitig habe ich Respekt, weil egal wen man fragt die Antwort immer lautet: es ist wunderschön dort, aber es ist verdammt kräftezehrend dort unterwegs zu sein, selbst wenn man nicht alleine unterwegs ist.

Es gibt sogar ein Radrennen in den Westfjorden, bei denen teilweise über 200 Kilometer pro Etappe gefahren werden. Keine Ahnung wie die das machen, wahrscheinlich mit weniger Gepäck… Meine längste Etappe wird nicht annähernd so lang. Etwa 86 Kilometer ist meine längste Etappe, da es auf der Strecke keine weiteren Campingplätze gibt. Heute habe ich noch 65 Kilometer und 13000 Höhenmeter bis zum nächsten Campingplatz vor mir, zunächst muss ich aber erst einmal in den Westfjorden ankommen. Dort wird mein allererster Stopp ein kleines Café direkt am Hafen sein, dessen Waffeln mir wärmsten empfohlen wurden.