Tag 16: nächster Stopp Isafjörður
Nach dem Tag gestern lasse ich es heute langsamer angehen und stelle mir keinen Wecker. Mein heutiges Ziel ist Isafjörður, die einzige Stadt der Westfjorde die über 1000 Einwohner und eine Fahrradwerkstatt hat. Sie liegt etwa 50 Kilometer entfernt und uns trennen ein oder zwei Berge. Den ersten Berg muss ich auf jeden Fall hinter mich bringen. Beim zweiten habe ich die Qual der Wahl: entweder oben drüber und unten durch. Nach gestern habe ich mir geschworen alle Tunnel nach Möglichkeiten zu umgehen. Aber mir fehlt auch die Energie nochmal 600 Höhenmeter oben draufzusetzen. Ich verschiebe die Entscheidung auf später, jetzt kommt erst einmal der erste Berg. Und jede Menge Gegenwind.
Die ersten 20 Kilometer führen einmal um den Fjord von þingyri, sodass ich nach 20 Kilometern etwa einen Kilometer Luftlinie geschafft habe, das ist nicht gerade motivierend. Und dann schleiche ich die nächste Stunde im ersten Gang bei fünf Kilometern die Stunde Berg Nummer eins hoch. Das Gute ist: alles was man hier hoch fährt, fährt man früher oder später auch wieder hinunter. Und so geht es nach einer Stunde, nun deutlich schneller, bergab.


Dann stehe ich vor dem Tunnel. Dem einspurigen Tunnel. Dem einspurigen, ziemlich dunklen Tunnel. Na super. Der Weg über den Berg ist fast nicht existent und besteht aus mehr großen Steinen als aus Straße. Ich glaube hier braucht es ein Mountainbike, mein Gravelbike würde diese Straße nicht heile überstehen.
Auch wenn ich es vorher nicht gedacht hätte: Ich entscheide mich für den Tunnel. Den einspurigen dunklen Tunnel. Bunt beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum wage ich mich in das sieben Kilometer lange Loch. Immer wenn ein Auto von vorne oder hinten kommt, fahre ich an den Rand und fahre erst weiter, wenn keine Scheinwerfer mehr zu sehen sind. So arbeite ich mich nach und nach durch den Tunnel und nach 30 Minuten bin ich auf der anderen Seite und froh, dass es endlich vorbei ist.
Vom Tunnelausgang kann ich den Campingplatz schon sehen und so bin ich 15 Minuten später schon dabei mein Zelt aufzubauen. Heute passiert nicht mehr viel, ich bin viel zu erledigt um noch viel zu unternehmen. Sobald das Zelt steht, liege ich drin und die maximale Bewegung heute ist von links nach rechts drehen und früh schlafen.

