Tag 28: Nicht mehr allein

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Tag 28: Nicht mehr allein

Normalerweise stehe ich früh auf, um die ersten Stunden des Tages ohne den vielen Verkehr auf den Straßen genießen zu können. Ab heute ticken die Uhren anders und ich kann ausschlafen. Als ich aufwache haben die Jungs bereits Frühstück vorbereitet und ich muss nur aus meinem Zelt kriechen und bekomme direkt eine Tasse Tee in die Hand gedrückt. In einer Gruppe unterwegs zu sein hat definitiv seine Vorteile.

Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir unsere sieben Sachen und Zelte und los geht es. Der erste und wichtigste Stopp heute ist der Supermarkt, ein weiterer Großeinkauf steht auf dem Programm, da es in den nächsten Tagen keine Möglichkeit gibt einzukaufen.

Ob die Müsliriegel reichen?

Dann geht es wirklich los und wir starten Richtung F35. Die F35 wird auch Kjalvegur genannt und ist eine der beiden Hauptrouten durch das Hochland. Sie ist knapp 200 Kilometer lang und besteht zum Großteil aus einer Schotter- und Sandpiste. Im Gegensatz zu der anderen Hochlandstraße warten hier keine Flussdurchquerungen auf uns, da die wenigen Flüsse mittlerweile alle Brücken haben.

Mein Fahrrad war selten so schwer wie heute, das zusätzliche Essen für mehrere Tage macht sich durchaus bemerkbar. Das passt doch super zu den 1000 Höhenmeter die es heute bergauf geht. Und so gebe ich mein bestes mich nicht abhängen zu lassen und strampel hinter den Jungs her. Wobei sooo langsam bin ich dann auch nicht, nur bergauf falle ich ab und an zurück. Aber auf jeder Bergkuppe wird gewartet und dann gibt es eine kurze Verschnaufpause, in der Müsliriegel und Kekse herumgereicht werden. Das sollte ich auch öfter mal machen, denke ich. Normalerweise schleppe ich mich die Berge hoch, nur um sie direkt wieder herunterzurasen und ohne die Aussicht zu genießen oder kurz zu stoppen.

Die Berge kommen näher
Mittagspause

Im Gegensatz zu sonst machen wir heute auch eine Mittagspause und essen die vorbereiteten Brote und noch mehr Kekse. Danach geht es weiter, wieder bergauf. Die Straßenverhältnisse sind heute noch überraschend gut und so erreichen wir unser Ziel schneller als ich erwartet hätte. Ich hatte mir das Hochland viel rauer und die Unterkünfte dort um einiges rustikaler als die Campingplätze in den letzten Tagen vorgestellt. Da lag ich wohl falsch.

Die erste Nacht im Hochland zelten wir neben einer Berghütte in Áfangi. Wir sind beinahe alleine hier, normalerweise ist hier mehr Betrieb, aber wir erwischen eine ruhige Nacht, abgesehen von uns ist nur eine kleine Gruppe mit Pferden hier. Im Preis inklusive sind neben der Küche, dem Wohnzimmer und der warmen Dusche auch ein Hot Tub und eine Waschmaschine und der Trockner. Die Gelegenheit ergreifen wir sofort und so ist heute großer Waschtag. Während wir im Hot Tub sitzen und die Massage- und Whirlpoolfunktionen durchprobieren läuft die erste Waschmaschine von drei Maschinen die wir heute anstellen. Danach fühle ich mich wie neugeboren und vor allem sauber und dann in einem warmen, sauberen Pullover beim Abendessen zu sitzen ist großartig. Wie wichtig doch die kleinen Dinge werden.

Abends sitzen wir auf dem Sofa im Wohnzimmer, eingehüllt in Decken, und planen die nächsten Etappen. Um Mitternacht heißt es dann ab ins Zelt. Es wird eine kalte Nacht, mit nur zwei Grad, aber mit meiner Wärmflasche ist es aushaltbar. Trotzdem bin ich froh, als morgens die Sonne wieder herauskommt und die Temperaturen steigen.

Wir haben die Wiese vor der Hütte für uns allein

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