Tag 42: Auf Wiedersehen Island

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Tag 42: Auf Wiedersehen Island

Heute ist der Tag, der lange Zeit für mich in so weiter Ferne lag und dann plötzlich doch ganz schnell da war. Der Tag an dem es heißt auf Wiedersehen Island. Mein Flieger geht erst nachmittags und ich kann heute in Ruhe noch ein paar Sachen erledigen. Vor allem muss ich noch packen und ich meine mit packen nicht nur meine Tasche für das Flugzeug. Ich muss vor allem mein Rad noch in diesen sehr kleinen Fahrradkarton verstauen.

Morgens um sieben Uhr stehe ich müde und etwas verzweifelt im Keller und schraube an dem Fahrrad alles ab, was man nur abschrauben kann. Danach kommt die riesige Luftpolsterfolie zum Einsatz und das Fahrrad samt abgeschraubter Einzelteile wird sorgsam verpackt. Jetzt muss ich nur noch das Fahrrad in den Karton bekommen. Aber der ist sehr klein im Gegensatz zu dem Karton den ich auf dem Hinflug hatte und ich habe keine Ahnung, wie ich das Fahrrad am besten verpacke, dass es ohne Beschädigung ankommt. Nach zwei Stunden schrauben, abmontieren, einwickeln, einpacken und zugegebenermaßen sehr viel fluchen und ab und an Momenten der Verzweiflung ist das Rad im Karton. Endlich.

Oben wartet auf mich noch der Karton für die Radtaschen und die Campingausrüstung. Auch der muss noch gepackt werden und auch dieser Karton ist kleiner als der vom Hinflug. Das ganze packen kommt mir eher vor wie ein Tetrisspiel, aber am Ende ist alles verpackt. Kurz bevor ich den Karton mit Paketband verschließe fällt mir ein, dass es wahrscheinlich eine sehr gute Idee ist den Brennspiritus nicht mitzunehmen. Das hätte bestimmt Ärger gegeben.

Da ich immer noch genügen Zeit bis zum Abflug habe und Lilli heute erst etwas später auf der Arbeit sein muss gehen wir zusammen schwimmen. Ein letztes Mal sitze ich in einem heißen Pool und weiß jetzt schon, dass ich die natürlichen heißen Quellen und die heißen Pools, die man überall auf Island findet sehr vermissen werde. Es gibt nichts besseres als nach einem anstrengenden Tag in dem heißen Wasser zu entspannen. Ich verspreche mir, dass wenn ich erst einmal groß und erwachsen bin und richtig Geld verdiene, dass ich das Projekt Hot Tub für den eigenen Garten angehen werde.

Gegenüber von dem Freibad ist eine süße Bäckerei, die auch vegane Zimtrollen anbieten. Da sage ich nicht nein, das klingt doch nach dem perfekten Frühstück.

Auf einmal ist es so weit, wir müssen los. Lilli ist so nett und bringt mich mit einem Leihwagen zum Flughafen. Es ist ein Renault Zoe. Da passt der Fahrradkarton doch niemals rein. Doch! Ich kann euch aus erster Hand sagen, der Renault Zoe ist ein Raumwunder (keine Werbung 😉 ) und wir bekommen den Karton gerade so dass der Kofferraum zu geht in das Auto gequetscht. In dem Zoe geht es zum Busbahnhof und dort hüpfe ich samt Fahrrad in den Flybus, der direkt zum Flughafen fährt.

Am Flughafen angekommen schnappt mir ein älterer Herr den letzten Schiebewagen für Gepäck direkt vor der Nase weg. Er hat doch nur eine Tasche und sieht doch auch, dass ich hier mit zwei Kartons stehe, von dem einer größer ist als er selbst. Dann trage ich die Kartons einfach. Ich kann nur nicht beide gleichzeitig tragen, weil sie doch etwas unhandlich und sperrig sind. So renne ich zweimal von der Bushaltestelle bis zum Terminal, in der Hoffnung, dass meine Sachen weder geklaut noch für unbeaufsichtigtes Gepäck gehalten werden. Nicht, dass ich wieder komme und die Bomben-Entschärfungs- Einheit steht um mein armes Fahrrad. Natürlich passiert nichts.

Ich kann problemlos an einem Automaten einchecken und muss mich so nicht in eine lange Schlange einreihen. Auch die Gepäckaufgabe beim Sondergepäck verläuft schnell und ohne Probleme dieses Mal. Ich komme sogar mit der Frau vom Sondergepäckschalter ins Gespräch und sie fragt mich nach meiner Tour durch Island. Sie fährt ebenfalls viel Fahrrad und spielt mit dem Gedanken, eine längere Fahrradreise zu machen.

Ich bin schnell durch den Sicherheitscheck durch und habe jetzt noch mehr als drei Stunden bevor das Boarding los geht und noch etwas isländisches Bargeld in der Tasche. Außerdem habe ich Hunger und das Geld reicht perfekt für ein Stück Kuchen. Während ich Kuchen essen (ich habe sogar zwei Stücke bekommen), schreibe ich zwei weitere Blogeinträge und versuche dann erfolglos mir noch einen Film für den Flug herunterzuladen.

Der Flug hat Verspätung, nicht viel, nur so 45 Minuten, trotzdem würde ich gerne los, damit ich noch vor Mitternacht ankomme. Ich komme nach Mitternacht an und der Flughafen in Oslo ist dunkel, die Gänge sind einfach nicht mehr beleuchtet und ich weiß überhaupt nicht wo ich eigentlich hin muss. Paul, der so lieb ist und mich abholt, findet mich auch nicht. Wir suchen uns fast 30 Minuten, aber irgendwann finden wir uns. Ich bin müde und man hab ich Hunger. Aber Paul kennt mich und hat vorgesorgt. So sitzen wir im Auto, ich mampfe fröhlich und völlig überdreht Gummibärchen und Kekse und quassel in einer Tour von Island. An der Hütte angekommen wartet Moritz mit einer Pizza auf uns. Wir lassen den Abend nachts um drei Uhr mit einer Pizza ausklingen und fallen ins Bett. Morgen steht nur Ausschlafen auf dem Programm.

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